KONTAKT
Ökolandbau
Mit dieser Maßnahme werden lanwirtschafltiche
Betriebe bei der Einführung von ökologischer
Landwirtschaft und der Beibehaltung unterstützt.
Link zum Landesprogramm ländlicher Raum - www.eler.schleswig-holstein.de
Link zur EU-Kommission - www.ec.europa.eu
Mittlerweile kennt sie fast jeder, die hübschen, zotteligen Galloways und Highlands, die ganzjährig auf unseren Weiden stehen. Als sanfte Landschaftspflege sind diese Rinder in der schönen und schützenswerten Landschaft Schleswig-Holsteins zu einem unverzichtbaren vierbeinigen "Naturschützer" geworden.
Entdecken Sie die Naturschätze und faszinierende Artenvielfalt beim Wandern am Ostseekliff Holnis oder bewundern Sie die Galloways und die Pferde auf der Geltinger Birk. Die größten von Bunde Wischens bewirtschafteten Naturschutzflächen sind durch Wanderwege erschlossen. Dort gibt es viele Möglichkeiten, die Flächen eigenständig oder mit geführten Touren zu erkunden. Beobachten Sie die Rinder hautnah in ihrem natürlichen Lebensraum und eine Vielzahl an seltenen Pflanzen, Vögeln und Amphibien.
liegt an der Ostsee und ist mit rund 770 ha das größte im Kreis Schleswig-Flensburg. Die abwechslungsreiche Landschaft mit seinen Dünen, Strand, Sümpfen, Salz- und Seegraswiesen kann auf Wanderwegen erkundet werden. Rund 100 Galloways und 60 Koniks weiden hier, außerdem sind eine Vielzahl seltener Tiere und Pflanzen zu sehen.
Kartenmaterial stellen wir Ihnen zur Verfügung.
Die Halbinsel Geltinger Birk liegt ausgangs der Flensburger Förde und grenzt an die Innenförde gegen die offene Ostsee. Seit 2014 ist Bunde Wischen der Pächter im NSG Geltinger Birk und bewirtschaftet seither auf ca. 770ha das Gebiet mit einer Mutterkuhherde von 100 Galloways. Doch nicht nur die Rinder, sondern auch eine Herde bestehend aus 60 Koniks sind seit 2002 in dem Naturschutzgebiet der Stiftung Naturschutz zu beobachten. Das Gebiet ist das größte im Kreis Schleswig-Flensburg.
Das Gebiet besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Naturelemente wie zum Beispiel Dünen, von Sand und Geröll bedeckten Außenstränden, Salzwiesen, verlandeten Schilfsümpfen, kleinen Eichenkratts, dem brackigen Geltinger Noor und einer weit in die Geltinger Bucht reichenden, ausgedehnten Seegraswiese.
Auf Wanderwegen kann die Geltinger Birk mit dem Rad oder zu Fuß entdeckt werden.
Die Landschaft formte sich einst aus einem breiten Fächer von Strandwällen, abstammend von einem Steilufer südlich von Falshöft. Zu der sich gebildeten landschaftsökologischen Einheit zählt ebenfalls die Moräneninsel Beveroe.
Geplant ist die Überführung der Flächen in eine Halboffene Wiedelandschaft in der nach und nach alle trennenden Zäune entfernt werden, sodass Rinder und Koniks sich auf einer fast 770ha großen Weidefläche, einschließlich der umliegenden Wälder, ganzjährig frei bewegen können. Diese ganzjährige extensive Beweidung fördert massiv die Zunahme der Artenvielfalt auf der Geltinger Birk, sodass seltene Amphibienarten wie zum Beispiel Rotbachunken, Laub- und Rotfrösche sich wieder angesiedelt haben. In den Sommermonaten ertönen eindrucksvolle Frosch- und Unkenkonzerte. Die Stiftung Naturschutz bietet regelmäßig Wanderungen und Führungen zu diesen Konzerten an.
Die integrierte Station Geltinger Birk, als Außenstelle des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, hat ihren Sitz unmittelbar angrenzend an das Naturschutzgebiet und bietet weitere interessante Informationen und Veranstaltungen rund um die Geltinger Birk. Dort können ebenfalls eine große Auswahl an Fleisch- und Wurstwaren von Bunde Wischen erworben werden.
ist ein beliebtes Ausflugsziel für alle Naturliebhaber und Fotografen. Wanderwege durchziehen das 360 ha große Areal aus Strand, Meer, Steilküste, Salzwiesen und Weiden. Zu sehen gibt es, neben den Hochlandrindern eine abwechslungsreiche Landschaft in der bis zu 130 Vogelarten im Laufe des Jahres rasten und brüten.
Die Halbinsel Holnis liegt 6 km nördlich von Glücksburg und umfasst ein 360 ha großes, mit Wanderwegen durchzogenes und mit Infotafeln ausgestattetes, vielseitiges Gebiet aus Strand-, Meer-, Steilküsten- und Weideabschnitten.
Bunde Wischen beweidet seit 2007 ca. 50 ha des Gebietes mit seinen Rindern.
Durch die ganzjährige und extensive Beweidung entwickelt sich die Fläche sehr naturnah und wird durch die Lebensgewohnheiten der Rinder gesteuert. Sie regulieren durch das Stutzen der Triebe beispielsweise die übermäßige Ausbreitung des Weißdorns und der Traubenkirsche.
Diese gestalten ein interessantes Gebilde und dienen zugleich als Schutz, sowie Nist- und Nahrungsplatz für Singvögel. Die Rinder unterstützen ebenfalls die neu beginnende Durchsetzung der Kuckuckslichtnelke im Umkreis des Kleinen Noors, wodurch durch das Fressen des jungen Schilfes einer übermäßigen Verschilfung entgegengewirkt wird.
Im Sommer des Jahres 2002 wurde nach über 130 Jahren wieder eine Verbindung der Flensburger Innenförde mit dem Kleinen Noor geschaffen. Mit der Flutung wurde die 9 ha große Fläche wieder in ihren Urzustand zurückgeführt. Nun überspannt eine 9 Meter lange Brücke den Durchstich des 530 Meter langen Deiches und schließt so den Wanderweg Schausende-Holnis. Das Gebiet ist ein beliebtes Ziel für Ausflüge. Auch hier haben die Rinder freien Zugang zur gesamten Wasserfläche und schaffen so verschiedener Strukturen im Bereich der Uferlinie.
Mit dem Ziel, der Natur so viel Raum wie möglich zu geben und dabei den Menschen nicht auszusperren, wurden die Wanderwege im gesamten Naturschutzgebiet so gestaltet, dass sensible Gebiete aus dem Wegsystem herausgenommen wurden. Die Salzwiese und die vorgelagerte Nordwestsandbank Schiedenkind, welche eine bedeutende Raststätte für viele Wasservögel bildet, wie auch die Schilfsäume der Noore wurden unbebaut gelassen. Durch diese rücksichtsvolle Planung bietet das Naturschutzgebiet mit seinen Flächen den Rahmen für ein ganzjähriges Beweidungssystem, sowie ein Habitat für eine Vielzahl von Vögeln. Es wurden auf der Halbinsel bis heute 130 Vogelarten registriert, die sich im Jahresverlauf auf Holnis aufhalten. Davon sind ungefähr 65 Arten Brutvögel, die in den verschiedenen Lebensräumen Nistmöglichkeiten finden. Im Frühjahr und Herbst überfliegen Entenarten und Limikolen in großen Zügen die Halbinsel, da sie gegebener Maßen eine Brücke nach Dänemark bildet. Besonders gut lassen sich die ziehenden Vögel vom Holnis Kliff beobachten, da hier viele Vogelarten rasten oder gar das Gebiet als Winterquartier nutzen. Sing- und Höckerschwäne, sowie Gänse oder Schwimm- und Tauchenten oder auch Möwen lassen sich am besten von Strand mit dem Blick auf die Sandbank Schiedenkind im äußersten Nordwesten der Halbinsel, vom Ausguck über die Sandbank Holnishaken im Nordosten oder mit Blick auf die Sandbank und die Flachwasserzone vor dem Schöpfwerk großes Noor im Westen beobachten.
der rund 400 ha große Erlebnisraum liegt bei Flensburg. Durch die Beweidung von Rindern und Koniks auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz hat sich eine einzigartige Halboffene Weidelandschaft gebildet, die im Sommer an die Savanne Afrikas erinnert.
Das Stiftungsland Schäferhaus befindet sich bei Flensburg unmittelbar an der dänischen Grenze und ist mit der Beweidung von 300 ha im Nordteil und 120 ha im Südteil das derzeit größte Beweidungsprojekt in Schleswig-Holstein. Es lädt mit seiner unbebauten Landschaft zu einer Entdeckungstour in erlebnisreicher Natur ein.
Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein erwarb im Jahre 1998 die 400 ha große Fläche. Mit Bunde Wischen als Pächter wurde ein ganzjähriges Beweidungsprogramm in Form der halboffenen Weidelandschaft mit Rindern und Koniks entwickelt.
Das Schäferhaus ist ein ehemaliger Truppenübungsplatz und bietet ein Mosaik unterschiedlicher Pflanzengesellschaften mit verschiedenen Nährstoff- uns Sukzessionsstufen. An Stellen, an denen eine militärische Nutzung noch bis in die letzten Jahre hinein fortgeführt wurde, sind interessante, niederwüchsige Pflanzengemeinschaften und die davon abhängigen Gemeinschaften der Tierwelt zu entdecken.
Die großflächigen Wilden Weiden des Schäferhauses kann der Besucher auf Rundwegen entdecken. Informationstafeln klären über das Projekt der "Halboffenen Weidelandschaft", sowie über archäologisch- geschichtliche Aspekte der Landschaftsentwicklung auf.
Die Landschaft des Naturerlebnisraumes erinnert an die Afrikanische Savanne. Galloway und Koniks tragen zum authentischen Landschaftsbild bei. Durch ihren Verbiss regulieren sie die Ausbreitung des sich auf der gesamten Fläche ausbreitenden Gehölzes. Auf Grund der Beweidung haben sich Pflanzenarten, wie Thymian, Augentrost und Wundklee in riesigen Beständen mit kontinuierlichem Wachstum niedergelassen.
Vogelarten, wie der Neuntöter, das Braunkelchen und die Feldlerche profitieren ebenfalls von der Beweidung und bilden bemerkenswerte Populationen. Durch das Anlegen von 25 Tümpeln und Teichen siedeln sich nun wieder zahlreiche Amphibienarten in den Uferbereichen an. Die Rinder halten die Gewässer und Uferbereiche von Gehölzbewuchs frei und ermöglichen somit langfristige Fortpflanzungserfolge von Fröschen, Kröten und Molchen.
Seit 2010 zählt der Südteil zu einem der Projektgebiete des von der Europäischen Union geförderten Lifeprojekts "Aurinia" der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, welches sich mit der Wiederansiedelung des in den 90er Jahren ausgestorbenen Goldenen Scheckenfalters befasst.
Für weitere Informationen und eine Karte des Gebiets steht hier ein Informationsflyer zum herunterladen für Sie bereit.
12 mal jährlich überfluten große Teile der 120 ha großen Halbinsel, nahe Schleswig, wodurch eine einzigartige Landschaft entsteht. Durch Beweidung die die übermäßige Ausbreitung von Schilf verhindert, sind hier Arten anzufinden die sonst schon längst ausgestorben wären.
Das Naturschutzgebiet Reesholm befindet sich 10 km östlich von Schleswig und umfasst eine 120 ha große Fläche, von der 80 ha von Bunde Wischen bewirtschaftet werden. Bunde Wischen bewirtschaftet die Flächen seit 1996 und damit ist das Naturschutzgebiet das erste Großprojekt, das in gemeinschaftlicher Arbeit mit der Stiftung Naturschutz angegangen wurde. Es bildet somit den Grundstein für eine intensive und kooperative, auf Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Naturschutz fokussierte, Zusammenarbeit.
Das Naturschutzgebiet besteht aus einer in die Schlei hineinragenden Halbinsel. Entstanden ist die Halbinsel aus der 4m tiefe Stexwiger Enge und aus den Überresten eines breiten, aber relativ flachen, Moränenriegels in der letzten Eiszeit.
Die höchsten Punkte der Insel liegen an der Westseite, dort befindet sich ein 3m über NN liegendes Steilufer und der 4m über NN liegenden Südspitze. Im starken Kontrast hierzu befinden sich in weiten Teilen des nördlichen Gebietes Stellen mit einem Stand um etwa 0,4m über NN, die jeglicher Hochwasserüberflutung schutzlos ausgesetzt sind. Diese Gebiete werden jährlich ungefähr 12 mal überflutet und sind somit mit großer Wahrscheinlichkeit bei einem Besuch zu beobachten.
Durch Beweidungsmaßnahmen sind im Naturschutzgebiet Reesholm heute Arten anzutreffen, die ohne eine Beweidung längst verschwunden wären. Durch die Beweidung mit Galloways konnte dem Artenrückgang schon jahrelang erfolgreich entgegengewirkt werden. Zudem wird so die Strukturvielfalt des Gebietes erhöht und eine Übermäßige Ausbreitung des Schilfs verhindert.
Die Arten der Pflanzenwelt des Gebietes sind nicht nur in den Ufergebieten durch den Salzgehalt des Brackwasser- Ökosystems der Schlei geprägt. Durch die auch im Sommer stattfindenden Überflutungen wird eine ausgedehnte Salzwiesenvegetation auf diesen Teilen des Gebietes beherbergt und gefördert. Charakteristisch für diese Abschnitte sind beispielsweise die Strandaster, der Meerstrand- Dreizack und der Strand- Wegerich. Äußerst eindrucksvoll ist die Ausbreitung des Engelwurz. Dieser überragt im August mit seinen Blütendolden die Bereiche der Hochstaudenfluren.
Auch die Vogelwelt ist mit einer breit gefächerten Auswahl im Naturschutzgebiet Reesholm vertreten. Arten, wie die Schafstelze, der Kiebitz, der Rotschenkel, die Brandgans und der Austernfischer nutzen es als Brut-, Schutz- und Rastgebiet. Zahlreiche Uferschwalben graben sich Bruthöhlen im Sand und die ausgedehnten Hochstaudenriede am östlichen Rand der Halbinsel werden von Reetvögeln wie zum Beispiel der Rohramme und dem Rohrsänger genutzt.
liegt an der Ostsee zwischen Kappen und Damp. Es ist ein bedeutendes Brut- und Rastgebiet für seltene Vögel. Jährlich sind hier circa 120 Arten zu beobachten und aus botanischer Sicht hat das Gebiet einiges zu bieten. Die Stiftung Naturschutz lädt Besucher im Frühjahr zu Froschkonzerten ein, ebenfalls bietet der NABU Führungen durch das Gebiet an.
Das Naturschutzgebiet Schwansener See liegt zwischen Kappeln und Damp direkt an der Ostsee und umfasst 215 ha. Seit 2004 ist Bunde Wischen der Pächter und beweidet mit seinen Galloways rund 35 ha der Weidelandschaft, die sich in drei unterschiedlich große Flächen unterteilt. Dadurch ist es möglich die Rinder während der Brutzeit der vielen seltenen Vogelarten aus den sensiblen Bereichen zu nehmen.
Der Schwansener See entstand durch eine Abtrennung des Strandsees durch Sandanspülungen der Ostsee. Nach der Einrichtung der Schleuse zwischen dem See und der Ostsee von Süden her süßte der See aus.
Durch die Beweidung der Flächen durch Rinder wird das Ziel der naturschutzfachlichen Optimierung verfolgt, da die Fläche am Schwansener See für viele seltene Vogelarten von besonderer Bedeutung als Brut- und Rastgebiet gilt. Es brüten jährlich ungefähr 120 Arten in diesem Gebiet und bis zu 15000 Tiere 30 unterschiedlicher Arten nutzen das Gebiet als Rast- und Überwinterungsplatz. Vor allem in den Morgenstunden ist eine Wanderung zur Beobachtung von Arten, wie dem Rotschenkel, dem Kiebitz oder Brand- und Graugänsen, lohnenswert. Auf dem Weideland können Sie das Brüten von Löffel- Schnatter- und Knäkenten beobachten. Durch das Einteilen des Gebiets in separate Flächen ist es möglich das Brutgebiet der Vögel zu wahren und für die Vögel möglichst ungestört zu gestalten. Die Rinder werden für den Brutzeitraum von den betroffenen Flächen heruntergenommen und erst nach Beendung der Brutzeit wieder auf das gesamte Gebiet gelassen.
Der Schwansener See ist Teil des "Balt-Coast-Projektes" der Stiftung Naturschutz, in dem es um den Schutz und die Entwicklung bedrohter Küstenlebensräume geht. In diesem Zusammenhang wurden diverse Tümpel im Gebiet angelegt, die von bedrohten Arten wie zum Beispiel der Kreuzkröte als Lebensraum benötigt und genutzt werden. Aus botanischer Sicht ist die Blüte von jährlich 3500 Exemplaren des "Breitblättrigen Knabenkrautes" hervorzuheben.
Ein Wanderweg verläuft auf der Landzunge zwischen Schwansener See und Ostsee und führt unmittelbar an den weidenden Rindern, den brütenden Vögeln und den Amphibientümpeln vorbei. Die Stiftung Naturschutz lädt jährlich im Frühjahr zu Froschkonzerten ein. Ebenfalls bietet der NABU Führungen durch das Gebiet an. Weitere Informationen erhalten Sie hier.
Eine der theoretischen Grundlagen des neuen Verständnisses unserer Landschaftsentwicklung ist eine unter dem Namen "Megaherbivorentheorie" bekannt gewordene These. Es geht dabei um den Einfluss großer pflanzenfressender Säugetiere auf die Landschaft. Im Folgenden sollen zunächst einige Grundannahmen der These erläutert und ihre Bedeutung für die naturgeschichtliche Entwicklung und die künftige Sicherung der für Mitteleuropa charakteristischen Biodiversität aufgezeigt werden. In Mitteleuropa existierte einst eine vielgestaltige Naturlandschaft, die nicht nur durch die bekannten abiotische Faktoren wie Klima, Wasser, Bodenbeschaffenheit und Gestalt der Erdoberfläche, sondern auch durch den Einfluss der großen Pflanzenfresser geprägt wurde. Von geschlossenen Wäldern bis hin zu parkartigen und offenen Gebieten gab es alle Übergänge.
Die großen Herbivoren nahmen aufgrund ihrer Wechselwirkungen mit der Vegetation eine Schlüsselrolle innerhalb der Ökosysteme ein und schufen die Existenzgrundlagen für viele andere Tier- und Pflanzenarten.
Über lange Zeiträume gehörten große Pflanzenfresser zur natürlichen Tierwelt des kalt- und warmzeitlichen Mitteleuropas. Waldelefant, Mammut, Wald-, Steppen- und Fellnashorn, Höhlenbär und Riesenhirsch starben erst während oder kurz nach der letzten Eiszeit aus, die vor rund 12 000 Jahren endete - offenbar unter dem Einfluss steinzeitlicher Jägerkulturen. Im nacheiszeitlichen Mitteleuropa lebten dann - neben den heute noch verbliebenen Wildarten - auch Wisente, Auerochsen, Elche, Wildesel und Wildpferde. Sie waren integraler Bestandteil unserer Ökosysteme.
Schon der Einfluss, den unsere heute verbliebenen Wildarten und Haustiere auf die Vegetation ausüben, belegt die Bedeutung, die die vorgenannten Herbivoren für das Landschaftsbild und die Biodiversität gehabt haben. Eine lange Evolution hat zu einer Anpassung vieler Tier- und Pflanzenarten an den Weidegang großer Pflanzenfresser geführt. Einige Huftierarten ernähren sich überwiegend von Gras und erhalten durch ihre Fraßtätigkeit Weiderasen. Das Schälen von Baumrinde und das Verbeißen junger Gehölze sorgen zusätzlich für Nahrung. Dort wo Gehölze verdrängt werden entsteht neue Bodenvegetation, die für zusätzliche Nahrung sorgt. Die Pflanzenfresser sind natürliche Faktoren für die Gestaltung der Vegetation und haben erheblichen Einfluss auf die Struktur einer Landschaft. Viele vermeintliche "Kulturfolger" profitierten einst davon, dass die Großtiere das Entstehen großflächig geschlossener, besiedlungsfeindlicher Wälder verhinderten. Dieser Prozess wirkte in Mitteleuropa also schon vor der Kulturnahme durch neolithische Bauern.
Auch andere Aktivitäten großer Pflanzenfresser, wie die Anlage von Suhlen, Lagerstellen und Wechseln, sowie die Abgabe von Kot und das Auftreten von Kadavern führten zu Sonderstandorten mit eigenem Artenspektrum und verbesserten die Ausbreitungsmöglichkeiten anderer Organismen. Selbst das Zertreten der Vegetationsnarbe, beispielsweise im Bereich von Tränken und Pfaden, schuf für eine Reihe heute bedrohter Pionierarten Lebensräume.
Plakativ könnte man zusammenfassen, dass die durch Huftiere geprägten, eng verzahnten Landschaftsmosaike aus offenen Böden, Weiderasen, Hochstaudenfluren, Röhrichten, Gebüschen, Wäldern und Sonderstrukturen, wie Tränken, Suhlen und Wechseln in erster Linie diejenigen Tiere und Pflanze fördern, die viel Licht, Wärme und aufgelockerte Vegetationsstrukturen zum Leben brauchen.
Die mitteleuropäische Naturlandschaft wäre jedoch nicht einfach gleichmäßig offener als das bisher vermutete dunkle Waldland, sondern es wäre ein räumlich wie auch zeitlich sehr heterogenes und dynamisches Mosaik der verschiedenen Biotoptypen mit einem Höchstmaß an Artenvielfalt und Biodiversität zu erwarten. Während der schrittweisen und regionalen Ausrottung der Wisente, Auerochsen und Wildpferde durch Verfolgung und Siedlungsdruck übernahmen mehr und mehr deren domestizierte Nachfahren, wie z.B. Hausrinder und Pferde sowie Schafe und Ziegen die Gestaltung der Landschaften. Damit entstand über Jahrtausende eine Biotopkontinuität, die erst im 19. und 20. Jahrhundert durch die strikte Trennung von Wald und Weide unterbrochen wurde. Durch die Ausrottung der Wildformen von Auerochse und westlichem Wildpferd ist die ökologische Schlüsselfunktion der landschaftsgestaltenden "Raufutterfresser" in natürlichen Lebensräumen nicht mehr besetzt. Diese ökologische Nische der "Raufutterfresser" wird bei der Umsetzung von Halboffenen Weidesystemen durch möglichst ursprüngliche Haustiere ersetzt. Bei Bunde Wischen sind dies auf der Rinderseite Galloways und Hochlandrinder, auf der Pferdeseite das polnische Konik. Ziel ist es, den Anteil der offenen und Halboffenen (Weide-) Landschaften in der Kulturlandschaft zu vermehren und somit die selten gewordenen Arten dieser Lebensräume zu fördern.
Die Winterbeweidung von Flächen ist nicht nur ein natürlicher Vorgang, sondern sie hat auch eine große Bedeutung für den Naturschutz. Ein wesentlicher Teil der Landschaftsgestaltung durch große Pflanzenfresser findet außerhalb der Vegetationszeit statt. Die Winterbeweidung ohne Zufütterung wird nach den gesammelten Erfahrungen für den Naturschutz als entscheidend angesehen. Besonders in Schleswig-Holstein wird auf Flächen, die für Ganzjahresbeweidung zu klein sind, eine reine Winterbeweidung durchgeführt. Dieses betrifft die von Bunde Wischen beweidete Kieskuhle und Außendeiche beispielsweise am Schwansener See und auf der Geltinger Birk, wo es vor allem um die Verdrängung nicht einheimischer Arten geht.
Gehölzverbiss spielt dabei eine besonders wichtige Rolle. Selbst Fichten, andere weniger schmackhafte und auch standortfremde Gehölze wie Kartoffelrose, Schilf und Spätblühende Traubenkirsche werden zum Beispiel von Rindern vermehrt im Winter "bearbeitet" um sie zu dezimieren.
Das Verhalten der Tiere verändert sich erheblich, wenn im Winter auf Grund der Witterungsverhältnisse zugeführt werden muss. Sie warten dann oft nur noch in der Nähe der Futterplätze und verzichten- je nach bereitgestellter Futtermenge- unter Umständen ganz auf eine eigenständige Nahrungssuche. Dies führt zum Ausbleiben der oben genannten gewünschten Effekte der Winterbeweidung.
Besonders harte Winter zeigen jedoch, dass uns unter Extrembedingungen keine Alternativen zur massiven Zufütterung gibt, um das Tierwohl aufrechtzuerhalten. Liegt eine dicke, verharschte Schneedecke, können die Tiere sie nicht durchbrechen und finden keine Nahrung mehr. Für diese Notsituationen halten wir Winterfutter in Form von Heu oder Heulage vor. Das Futter wird auf Flächen außerhalb der Weidelandschaften geerntet, sodass ein ausreichender Vorrat zur Verfügung steht.
Unter Biodiversität verstehen wir die Vielfalt des Lebens. Neben der Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten beinhaltet sie auch die innerartliche genetische Variabilität, sowie die Mannigfaltigkeit der Lebensräume und Ökosysteme. Vielfalt ist Überlebensstrategie nicht nur der Natur sondern auch der Menschen. Biodiversität schützen heißt Lebensgrundlagen erhalten. Der Reichtum an Arten und an Lebensräumen bedeutet mehr Stabilität, Anpassungsfähigkeit und Leistungsfähigkeit und damit auch Nutzungsfähigkeit der Natur. Die Biodiversität zu respektieren, ist eine ethische Verpflichtung des Menschen. Biodiversität ist unser Naturkapital. Sie ernährt die Menschen, liefert Rohstoffe, ist Vorbild für viele Produkte, Prozesse und Technologien, die wir täglich nutzen.
Schutz der Lebensgrundlage und Erhaltung der Biodiversität muss einhergehen mit den wichtigsten Herausforderungen der Menschheit: Die Sicherung ihrer Ernährung, Armutsbekämpfung, Aufrechterhaltung des Wasserhaushaltes, Klimaschutz, Lösung der Rohstoff- und Energiefrage sowie das Aufhalten des vom Menschen verursachten Artensterbens. Der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen ist dabei das zentrale Thema. Die Erhaltung der Biodiversität ist sowohl für die heute lebenden Generationen als auch für die kommenden Generationen lebenswichtig und eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die in gemeinsamer Verantwortung von Staat, Wirtschaft
und Gesellschaft steht. Hierzu müssen ökologische, ökonomische und soziale Entwicklungen miteinander in Einklang gebracht werden.
Biologische Vielfalt ist eine existenzielle Grundlage für das menschliche Leben: Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen sind Träger des Stoffkreislaufs - sie reinigen Wasser und Luft, sorgen für fruchtbare Böden und angenehmes Klima, sie dienen der menschlichen Ernährung und Gesundheit und sind Basis sowie Impulsgeber für zukunftsweisende Innovationen. Nur eine intakte Natur ermöglicht heutigen und zukünftigen Generationen eine hohe Lebensqualität, u. a. durch natürliche Produkte, ein ansprechendes Umfeld und erholsame Landschaften, die gleichzeitig auch Wurzel der regionalen Identität der Menschen sind.